Ein Berliner Prozess, der nur ausländische Medien interessiert

Ein Berliner Prozess, der nur ausländische Medien interessiert

09.03.2024 – Norbert Häring

9. 03. 2024 | Es ist eine Geschichte von politischem Interesse und mit hohem Unterhaltungswert, der absurde Prozess in Berlin gegen einen US-amerikanischen, coronakritischen Regisseur, Satiriker und Schriftsteller wegen angeblicher Naziverherrlichung. Doch die etablierten deutschen Medien interessieren sich so gar nicht dafür, im Gegensatz zu internationalen Medien.

C. J. Hopkins lebt seit 20 Jahren in Berlin. Im letzten Jahr bekam er es mit der Staatsanwaltschaft zu tun, wegen zweier Tweets, die das Umschlagbild seines 2022 erschienenen Buches „The Rise of the New Normal Reich“ (Der Aufstieg des Neuen-Normal-Reichs) zeigten. Bei sehr genauem Hinsehen konnte man auf der dort abgebildeten Corona-Maske ein Hakenkreuz durchscheinen sehen.

Hier soll es nicht darum gehen, ob Hopkins Nazi-Vergleich angemessen oder geschmackvoll ist (er begründet es auf Substack, auf Englisch), sondern nur darum, ob er dafür vor Gericht gestellt gehört.

Der Titel des Buches machte es offenkundig, dass es sich um die Abbildung eines Nazi-Symbols handelte, um Rechtsradikalismus, oder das, was er dafür hält, zu kritisieren, nicht ihn zu verherrlichen. Dann ist das erlaubt. Trotzdem ging eine Anzeige wegen der Tweets ihren ungehinderten Weg von Hessens Cyber Competence Center, das treffender auf gut Deutsch InternetInkompetenzzentrum heißen sollte, über das Bundeskriminalamt und die Berliner Staatsanwaltschaft bis zum Landgericht Berlin.

Dort argumentierte die – an Weisungen des schwarz-roten Berliner Senats gebundene – Staatsanwaltschaft, dass ihr zwar klar sei, dass Hopkins ein Nazikritiker sei und kein Verherrlicher. Aber man könne nicht ausschließen, dass es Leute gebe, die die Tweets ohne nachzudenken als Nazipropaganda auffassten.

Ralf Hutter beschreibt im Online-Magazin multipolar den kafkaesken Prozess gegen den Regierungskritiker.

Die Staatsanwaltschaft erlitt im Januar eine Bauchlandung. Hopkins wurde freigesprochen. Doch sie legte Berufung ein, sodass sich der Maßnahmenkritiker noch weiter Monate mit der Justiz wird herumschlagen müssen.

Während The Atlantik und die NZZ über das Verfahren in Berlin berichteten, war es den deutschen Mainstream-Medien, soweit ich erkennen kann, keine Notiz wert. Nur alternative Medien in Deutschland berichteten.

Auch Hopkins Buch ließ man auf kaltem Wege in der Versenkung verschwinden, wie multipolar berichtet. Hopkins Tweets mit dem Buchcover wurden vom früheren Twitter (nun “X”) auf  den Index gesetzt. In engem zeitlichen Zusammenhang damit wurde sein Buch von Amazon.de ausgelistet. Auch die drei dominierenden Buchgroßhändler haben das Buch ausgelistet, sodass es in Deutschland nur noch auf Umwegen zu bekommen ist, z.B. über Amazon.com. Keiner will es gewesen sein, der das veranlasst hat, keiner der Auslister gibt eine Auskunft darüber, wie multipolar berichtet.

Fazit

Regierungen, Strafverfolgungsbehörden, traditionelle und soziale Medien und der Buchhandel scheinen hervorragend zusammenzuwirken, wenn es darum geht, Regierungsgegner stumm zu schalten und ihnen Ärger zu machen, eine gut geölte Zensurmaschinerie. Und die Betroffenen können fast nichts dagegen tun. Es sei denn, die alternativen Medien machen so viel Aufhebens darum, dass auf diese Weise eine genügend breite Öffentlichkeit hergestellt wird.

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Die UN will den EU-Ansatz zur Online-Zensur weltweit ausrollen
13. 06. 2023 | UN-Generalsekretär António Guterres hat ein Programm vorgestellt, mit dem die Weltorganisation dafür sorgen will, dass Inhalte aus den Online-Plattformen und -Medien verschwinden, die den „empirisch gestützten Konsens über Fakten, Wissenschaft und Wissen“ stören. Denn deren Fähigkeit, „mit Desinformation wissenschaftlich etablierte Fakten zu untergraben“ sei „ein existenzielles Risiko für die Menschheit“.

Eine staatliche Zensur findet statt – der Nachweis ist da
Hören | 2. 12. 2022 | Staatlich und halbstaatlich finanzierte Faktenchecker und andere behaupten, die sozialen Medien würden nicht zensiert, weil Zensur nur sei, was vom Staat ausgeht, nicht was private Medienplattformen unternehmen. Doch inzwischen ist bewiesen, dass Staaten direkt am Zensurprozess beteiligt sind. Das wirft ein besonderes Licht auf die Kampagne gegen den neuen Twitter-Eigner Elon Musk, der die Zensur auf gesetzwidrige Inhalte beschränken will.

Die EU hat mit Google und Facebook ein umfassendes Zensurregime errichtet
5. 10. 2021 | Dass regierungskritische Inhalte auf den großen sozialen Medienplattformen versteckt oder gelöscht und ihretwegen Nutzer gesperrt werden, ist von der Ausnahmeerscheinung zur Regel geworden. Die Bundesregierung tut so, als hätte sie nichts damit zu tun. Das stimmt nur bedingt. Hinter der Zensuroffensive steht die EU-Kommission, deren Handeln die Bundesregierung unterstützt.

Die treibende Rolle von EU, Militär und Geheimdiensten bei der grassierenden Internet-Zensur
26. 11. 2020 | Die wichtigsten unabhängig-kritischen Medien werden von Youtube getilgt und von Suchmaschinen und anderen sozialen Medien aktiv an der Verbreitung und Vermarktung gehindert. Dabei ist Corona nur ein willkommener Vorwand für einen Zensurschub. Begonnen und systematisch vorangetrieben wurde das schon einige Jahre vor Corona.

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C. J. Hopkins lebt seit 20 Jahren in Berlin. Im letzten Jahr bekam er es mit der Staatsanwaltschaft zu tun, wegen zweier Tweets, die das Umschlagbild seines 2022 erschienenen Buches „The Rise of the New Normal Reich“ (Der Aufstieg des Neuen-Normal-Reichs) zeigten. Bei sehr genauem Hinsehen konnte man auf der dort abgebildeten Corona-Maske ein Hakenkreuz durchscheinen sehen.

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Der Titel des Buches machte es offenkundig, dass es sich um die Abbildung eines Nazi-Symbols handelte, um Rechtsradikalismus, oder das, was er dafür hält, zu kritisieren, nicht ihn zu verherrlichen. Dann ist das erlaubt. Trotzdem ging eine Anzeige wegen der Tweets ihren ungehinderten Weg von Hessens Cyber Competence Center, das treffender auf gut Deutsch InternetInkompetenzzentrum heißen sollte, über das Bundeskriminalamt und die Berliner Staatsanwaltschaft bis zum Landgericht Berlin.

Dort argumentierte die – an Weisungen des schwarz-roten Berliner Senats gebundene – Staatsanwaltschaft, dass ihr zwar klar sei, dass Hopkins ein Nazikritiker sei und kein Verherrlicher. Aber man könne nicht ausschließen, dass es Leute gebe, die die Tweets ohne nachzudenken als Nazipropaganda auffassten.

Ralf Hutter beschreibt im Online-Magazin multipolar den kafkaesken Prozess gegen den Regierungskritiker.

Die Staatsanwaltschaft erlitt im Januar eine Bauchlandung. Hopkins wurde freigesprochen. Doch sie legte Berufung ein, sodass sich der Maßnahmenkritiker noch weiter Monate mit der Justiz wird herumschlagen müssen.

Während The Atlantik und die NZZ über das Verfahren in Berlin berichteten, war es den deutschen Mainstream-Medien, soweit ich erkennen kann, keine Notiz wert. Nur alternative Medien in Deutschland berichteten.

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