Der smartphonefreie Monat hebt ab

Der smartphonefreie Monat hebt ab

06.03.2024 – Norbert Häring

6. 03. 2024 | Im Selbstexperiment hat die Journalistin Kashmir Hill einen Monat lang zugunsten eines einfachen Klapphandys auf ihr Smartphone verzichtet, um ihre überbordenden Bildschirmzeiten einzudämmen. Sie berichtete in der New York Times hierüber und über ähnliche Initiativen gegen die Smartphone-Sucht und löste damit ironischer Weise einen Social-Media-Hype aus. Der Flip-Phone-Februar hat es sogar in die meistgeschaute Morgenshow der USA und in den britischen Telegraph geschafft. 

Am 7. Februar kündigte Moderatorin Deborah Roberts in der Sendung Good Morning America des Senders ABC an, für mindestens zwei Wochen von ihrem Smartphone auf ein einfaches Mobiltelefon (Flip Phone) umzusteigen. Am 1. März berichtete sie in der Show von ihren Erfahrungen. Sie scheint es nicht allzu sehr genossen zu haben, vor allem weil man in New York inzwischen viel leichter mit Uber unterwegs ist als mit dem Taxi und weil sie die Bequemlichkeit von Apple Pay vermisste. Außerdem brachte Good Morning America in der Sendung Tipps von einer Expertin, wie Eltern ihre Kinder von den Bildschirmen wegbekommen können, damit diese besser schlafen, eine bessere Körperhaltung bewahren, weniger nervös sind und mehr Kontakt zu Eltern und Geschwistern aufbauen.

Der britische Telegraph berichtete am 5. Februar groß über den “Trend diesseits und jenseits des Atlantiks”. Hier ein (übersetzter) Auszug:

“Die Idee des Flip-Phone-Februars besteht nicht darin, einfach einen Monat lang ohne Telefon auszukommen. Zu viel in der modernen Welt hängt nicht nur davon ab, dass man mit anderen Menschen kommuniziert, sondern auch davon, dass man Zugang zum Internet hat. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die Abhängigkeit von Ihrem Smartphone zu verringern, indem Sie entweder die Apps und Funktionen Ihres aktuellen Telefons drastisch einschränken oder noch einen Schritt weiter gehen und Ihr Smartphone gegen ein “Dumbphone” eintauschen – ein zunehmend in Mode kommendes Telefon im Retro-Stil mit nur grundlegenden Anwendungen und einer Telefontastatur. Mit der zunehmenden Abkehr von der Smartphone-Sucht gibt es inzwischen Dutzende solcher Telefone auf dem Markt. Viele sind Klapphandys. Die meisten sind viel billiger als moderne Smartphones. Und jedes wird mit dem Versprechen geliefert, dass man, wenn man es in die Kneipe mitnimmt, von allen um einen herum darauf angesprochen wird.”

Der Artikel empfiehlt, zuerst nachzuschauen, welche Apps die meiste Zeit stehlen und diese zuerst zu löschen, dann die E-Mail-Synchronisation zu beenden. Es gibt Hinweise auf Probleme, von denen man manche mit wenig Planung relativ leicht überwinden kann, und auf Support-Gruppen, wo man sich Tipps und Erfahrungsberichte holen kann.

Und die Belohnung:

“Wenig überraschend berichten die Umsteiger vom Flip-Phone-Februar und vom Dumbphone im Allgemeinen von mehr Freizeit, größerer Konzentration, mehr Energie und weniger schmerzenden Nacken. Vielleicht sind sie auch von ihrem Arbeitgeber gefeuert worden, aber das werden sie im März herausfinden.”

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass man mit sehr wenig Smartphone-Nutzung sehr gut auskommen kann.

Warum ich kein Smartphone nutze
9. 10. 2015 | Nachdem mein zwischenzeitlich genutztes Smartphone der geplanten Obsoleszenz zu Opfer fiel, holte ich vor vielleicht einem Jahr übergangsweise – wie ich erst dachte – mein 10 Jahre altes Nokia aus der Schublade. Ich fühle mich erleichtert und befreit und kann das nur zur Nachahmung empfehlen.

Seit eineinhalb Jahren habe ich wieder ein Smartphone, für Anwendungen, ohne die nur noch schwer auszukommen ist. Ich nutze es sehr selten.

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Gegenwind für das Smartphone in Frankreich
10. 02. 2024 | Im französischen Städtchen Seine-Port hat eine Mehrheit für ein (nicht strafbewehrtes) Verbot der Nutzung von Smartphones in der Öffentlichkeit gestimmt. Damit sollen die öffentlichen Plätze wieder Orte der sozialen Begegnung werden. Am 17. Januar hatte Staatspräsident Emmanuel Macron angekündigt, Wissenschaftler hinsichtlich der angemessenen Nutzung von Bildschirmen durch Kinder zu konsultieren.|

Trend aus den USA: Smartphonefrei und Spaß dabei
3. 02. 2024 | Die Technologiejournalistin Kashmir Hill schrieb in der New York Times über ihre iPhone-Entgiftung und erhielt daraufhin viele Zuschriften, über die sie nun in der Zeitung berichtet. Der Tenor: Verzicht auf Smartphones macht glücklicher und produktiver.

Tipps, wie IT-Laien sich der Totalüberwachung durch Smartphone und Whatsapp entziehen können
12. 01. 2024 | Den Wortteil Smart wie in Smartphone, Smart City und Smart Meter kann man mit Überwachung gleichsetzen. Smartphones senden den ganzen Tag Daten über ihre Nutzer an die Anbieter von Apps und des Betriebssystems, einschließlich solcher, die ein vollständiges Bewegungsprofil erlauben. Whatsapp zwingt Nutzer, dem Mutterkonzern Meta – wohl rechtswidrig – Zugriff auf die Daten von Dritten zu geben, die in den Kontakten enthalten sind. Beides lässt sich vermeiden, auch für IT-Laien.

Der smartphonefreie Monat hebt ab

06.03.2024 – Norbert Häring

6. 03. 2024 | Im Selbstexperiment hat die Journalistin Kashmir Hill einen Monat lang zugunsten eines einfachen Klapphandys auf ihr Smartphone verzichtet, um ihre überbordenden Bildschirmzeiten einzudämmen. Sie berichtete in der New York Times hierüber und über ähnliche Initiativen gegen die Smartphone-Sucht und löste damit ironischer Weise einen Social-Media-Hype aus. Der Flip-Phone-Februar hat es sogar in die meistgeschaute Morgenshow der USA und in den britischen Telegraph geschafft. 

Am 7. Februar kündigte Moderatorin Deborah Roberts in der Sendung Good Morning America des Senders ABC an, für mindestens zwei Wochen von ihrem Smartphone auf ein einfaches Mobiltelefon (Flip Phone) umzusteigen. Am 1. März berichtete sie in der Show von ihren Erfahrungen. Sie scheint es nicht allzu sehr genossen zu haben, vor allem weil man in New York inzwischen viel leichter mit Uber unterwegs ist als mit dem Taxi und weil sie die Bequemlichkeit von Apple Pay vermisste. Außerdem brachte Good Morning America in der Sendung Tipps von einer Expertin, wie Eltern ihre Kinder von den Bildschirmen wegbekommen können, damit diese besser schlafen, eine bessere Körperhaltung bewahren, weniger nervös sind und mehr Kontakt zu Eltern und Geschwistern aufbauen.

Der britische Telegraph berichtete am 5. Februar groß über den “Trend diesseits und jenseits des Atlantiks”. Hier ein (übersetzter) Auszug:

“Die Idee des Flip-Phone-Februars besteht nicht darin, einfach einen Monat lang ohne Telefon auszukommen. Zu viel in der modernen Welt hängt nicht nur davon ab, dass man mit anderen Menschen kommuniziert, sondern auch davon, dass man Zugang zum Internet hat. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die Abhängigkeit von Ihrem Smartphone zu verringern, indem Sie entweder die Apps und Funktionen Ihres aktuellen Telefons drastisch einschränken oder noch einen Schritt weiter gehen und Ihr Smartphone gegen ein “Dumbphone” eintauschen – ein zunehmend in Mode kommendes Telefon im Retro-Stil mit nur grundlegenden Anwendungen und einer Telefontastatur. Mit der zunehmenden Abkehr von der Smartphone-Sucht gibt es inzwischen Dutzende solcher Telefone auf dem Markt. Viele sind Klapphandys. Die meisten sind viel billiger als moderne Smartphones. Und jedes wird mit dem Versprechen geliefert, dass man, wenn man es in die Kneipe mitnimmt, von allen um einen herum darauf angesprochen wird.”

Der Artikel empfiehlt, zuerst nachzuschauen, welche Apps die meiste Zeit stehlen und diese zuerst zu löschen, dann die E-Mail-Synchronisation zu beenden. Es gibt Hinweise auf Probleme, von denen man manche mit wenig Planung relativ leicht überwinden kann, und auf Support-Gruppen, wo man sich Tipps und Erfahrungsberichte holen kann.

Und die Belohnung:

“Wenig überraschend berichten die Umsteiger vom Flip-Phone-Februar und vom Dumbphone im Allgemeinen von mehr Freizeit, größerer Konzentration, mehr Energie und weniger schmerzenden Nacken. Vielleicht sind sie auch von ihrem Arbeitgeber gefeuert worden, aber das werden sie im März herausfinden.”

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass man mit sehr wenig Smartphone-Nutzung sehr gut auskommen kann.

Warum ich kein Smartphone nutze
9. 10. 2015 | Nachdem mein zwischenzeitlich genutztes Smartphone der geplanten Obsoleszenz zu Opfer fiel, holte ich vor vielleicht einem Jahr übergangsweise – wie ich erst dachte – mein 10 Jahre altes Nokia aus der Schublade. Ich fühle mich erleichtert und befreit und kann das nur zur Nachahmung empfehlen.

Seit eineinhalb Jahren habe ich wieder ein Smartphone, für Anwendungen, ohne die nur noch schwer auszukommen ist. Ich nutze es sehr selten.

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10. 02. 2024 | Im französischen Städtchen Seine-Port hat eine Mehrheit für ein (nicht strafbewehrtes) Verbot der Nutzung von Smartphones in der Öffentlichkeit gestimmt. Damit sollen die öffentlichen Plätze wieder Orte der sozialen Begegnung werden. Am 17. Januar hatte Staatspräsident Emmanuel Macron angekündigt, Wissenschaftler hinsichtlich der angemessenen Nutzung von Bildschirmen durch Kinder zu konsultieren.|

Trend aus den USA: Smartphonefrei und Spaß dabei
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Tipps, wie IT-Laien sich der Totalüberwachung durch Smartphone und Whatsapp entziehen können
12. 01. 2024 | Den Wortteil Smart wie in Smartphone, Smart City und Smart Meter kann man mit Überwachung gleichsetzen. Smartphones senden den ganzen Tag Daten über ihre Nutzer an die Anbieter von Apps und des Betriebssystems, einschließlich solcher, die ein vollständiges Bewegungsprofil erlauben. Whatsapp zwingt Nutzer, dem Mutterkonzern Meta – wohl rechtswidrig – Zugriff auf die Daten von Dritten zu geben, die in den Kontakten enthalten sind. Beides lässt sich vermeiden, auch für IT-Laien.

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